1850 John – Erster Band eines knallharten „Wilder Westen-Comics“.
Auf der Comic und Manga Convention, die am 16. März 2019 in Hamburg stattfand, bin ich auf „1850 John“ aufmerksam geworden. In der Episode „Ausgebüxt: Unser Besuch der Comic und Manga Convention in Hamburg“ von SteamTinkerers Klönschnack haben wir unter anderem ein kurzes Gespräch mit dem Zeichner von „1850 John“ geführt.
Leider hat es eine Weile gedauert, bis ich dem Lesen des Comics beginnen konnte. Jetzt bin ich damit fertig. Gern teile ich euch mit, worum es in „1850 John“ geht und was meine Meinung darüber ist.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
Euer SteamTinkerer
Erscheinungsbild
„1850 John“ ist ein Softcover im A4-Format. Das Comic hat einem Umfang von ungefähr 44 Seiten. Diese sind farbig bedruckt.
Das Cover zeigt einen Ochsentreck, der von einer Frau durch einen Fluss geführt wird. Die Nachhut bildet eine andere Frau, die auf einen Ochsen aufzupassen scheint. Im Vordergrund ist ein Mann zu sehen. Dieser reitet auf einem Pferd vorweg. Besonders auffällig sind seine grauen Haare und seine üppigen Koteletten. Bei dem besagten Mann handelt es sich um John, dem Namensgeber des Comics. Die beiden Frauen sind seine Ehefrau, Marrie (neben dem Ochsentreck im Fluss), sowie seine Tochter, Linda (Nachhut).
Autorinnen und Autoren
Zwei Personen haben an „1850 John“ gewirkt: Werner Wünschmann (Idee und Zeichnungen) und SPARQ (Text). Für die Gestaltung des Covers zeichnet sich laut dem Impressum Ed van der Linden verantwortlich.
Inhalt
Zunächst sei an dieser Stelle erwähnt, dass die vorliegende Ausgabe von „1850 John“ in keinem Verlag erschienen ist. Werner Wünschmann hat das Comic in Eigenregie veröffentlicht. Bei „1850 John“ handelt es sich um den ersten Band von wohl insgesamt drei Bänden. Band Zwei und Drei sind noch nicht erschienen. Neben der deutschen Ausgabe ist das Comic noch auf Englisch und Niederländisch erhältlich.
Die genannte Reihe bedient sich dem Wilden Westen. Jedoch nicht in der „romantisierten Form“, wie man sie aus so manchen Filmen kennt. Nein, „1850 John“ spiegelt den ungeschönten Wilden Westen wider. In all seinen unterschiedlichen Facetten. Das Comic ist in drei Kapitel unterteilt: „Ein schlechter Start“, „Lügen und Strafen“ und „Auf der Flucht“.
Die Geschichte
Im Zentrum steht die Familie Breen, allem voran John Breen. Er und seine Familie leben schon viele Jahre auf einer kleinen Farm. Durch harte Arbeit haben sie sich etwas aufgebaut. Die Breens mussten in der Vergangenheit aber auch so manche Schicksalsschläge hinnehmen. So verlor Marrie die Zwillinge, John Jr. und Steve, durch eine Cholera-Epidemie.
Linda, die Tochter, schwebt auf „Wolke Sieben“. Sie möchte Gabriel heiraten. Scheinbar scheint dem nichts im Wege zu stehen, als John sein Einverständnis erteilt. Eines Tages jedoch erscheint der Farmer, Gus Dinkelwood, auf der Farm der Breens. Dieser möchte deren Farm kaufen. John lehnt das Angebot ab.
Nichtsahnend findet John seine Schweine tot auf. Diese wurden offenbar vergiftet. John ist sich seiner Sache sicher, dass Gus Dinkelwood hinter dieser Tat steckt und sucht ihn umgehend in dessen Haus auf. Dort wird John gerade Zeuge, wie sich Gus Dinkelwood über eine Sklavin hermacht. John fordert ihn auf, von der Frau abzulassen. Als der Streit zu eskalieren droht und Gus Dinkelwood John mit einer kaputten Glasflasche bedroht, köpft John seinen Widersacher mit einer Sichel. Die Sklavin erlangt ihre Freiheit und kurz darauf, brennt das Haus von Gus Dinkelwood nieder.
Geplagt von einem schlechten Gewissen und der Tatsache, dass er mitverantwortlich für Gabriels Unfall ist, der ihm ein Bein kostete, entschließt sich John, seine Farm zu verlassen und mit seiner Familie Richtung Westen zu ziehen.
Mein Fazit
„1850 John“ war auf der Comic und Manga Convention in Hamburg mein persönliches Highlight. Und das Lesen des Comics hat mich nicht enttäuscht, sondern sogar mein Interesse an den Folgebänden geweckt, die hoffentlich nicht all zu lange auf sich warten lassen werden.
Werner Wünschmann besitzt einen sehr interessanten Zeichenstil, den ich gar nicht genauer beschreiben kann. Irgendwie sind die Zeichnungen „skizzenartig“, aber genau das gefällt mir so gut und schafft meiner Meinung nach diese besondere Stimmung des ungeschönten Wilden Westens, in dem „1850 John“ spielt. Schriftart und Schriftgröße sind gut gewählt worden. Die Schrift ist nicht nur gut lesbar, sondern besitzt eine vernünftige Größe. Die Texte sind dabei auch nicht zu lang. Das Lesen des Comics war dadurch die ganze Zeit sehr angenehm. Hier hat SPARQ ein gutes Händchen bewiesen.
Die Geschichte und manche dargestellten Szenen sind allerdings nichts für schwache Nerven. An nackter Haut fehlt es nicht. So sieht man zum Beispiel Gus Dinkelwood in voller Pracht, als er gerade von der Sklavin ablässt. Oder man sieht den leblosen Körper von eben genannter Person, deren Kopf daneben liegt. Für Kinder ist dieses Comic definitiv nicht geeignet. Das glaube ich, möchte Werner Wünschmann auch gar nicht. Ihm ist es offensichtlich wichtiger gewesen, den ungeschönten Wilden Westen in all seinen Facetten widerzuspiegeln. Das ist ihm gelungen!
Auf der Comic und Manga Convention in Hamburg habe ich für „1850 John“ 10,00 Euro bezahlt. Man könnte jetzt sagen, dass der Preis ein wenig hoch ist. Schließlich handelt es sich doch „nur“ um ein Softcover mit einem Umfang von ungefähr 44 Seiten. ABER wir dürfen Folgendes nicht vergessen: Hinter „1850 John“ steht kein Verlag. Werner Wünschmann hat das Comic in Eigenregie herausgebracht. Die Qualität kann zudem überzeugen. So ist das gewählte Papier nicht zu dünn und das Front- sowie Backcover sind robust, um nicht gleich irgendwelche Schäden zu nehmen. Von daher ist der genannte Preis vollkommen in Ordnung.
Mit „1850 John“ haben Werner Wünschmann und SPARQ einen Comic geschaffen, der eine tragische Geschichte erzählt und zugleich den Wilden Westen in all seinen Facetten zeigt. Für mich ist dieser Comic eine echte Bereicherung und ich bin froh, darauf aufmerksam geworden zu sein. Wer das Genre „Wilder Westen“ mag, sollte sich „1850 John“ anschauen. Ich kann nur hoffen, dass der nächste Band schon bald erscheinen wird. Und vielleicht wird sich gar ein Verlag der gesamten Reihe annehmen. Persönlich würde ich es den Macherinnen und Machern von „1850 John“ wünschen.
Anmerkung: „1850 John“ könnt ihr direkt beim Künstler, Werner Wünschmann, bestellen.
26.03.2019 9:13 Uhr: In der vorherigen Version des Textes wurden 15,00 Euro als
Preis genannt. Dank einer Anmerkung des Künstlers, Werner Wünschmann, beträgt
der Preis 10,00 Euro. Die Angabe wurde in dem Text entsprechend
korrigiert.
Hallo Mirco,
Vielen Dank für Deine freundliche Rezension über mein Comic.
Gestatte mir bitte eine Korrektur: Du hast für das Buch lediglich den Messepreis von €10,00 bezahlt. Im Versand kostet es €12,00.
Ich freue mich auf viele neue Leser von „1850“, die angeregt durch Deine Kritik neugierig geworden sind.
LG
Werner Wünschmann
Moin Werner,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich habe den Preis in dem Artikel entsprechend korrigiert. 🙂
Liebe Grüße,
SteamTinkerer
Hallo,
wer Werner Wünschmann mal Live erleben möchte sollte umbedingt zur Berliner Comicmesse kommen.
Er wird da seine Comics Signieren und sicherlich auch die eine oder andere Zeichnung erstellen.
Gruß Andreas Strompen
( Veranstalter der Berliner Comicmesse )
Hallo Mirco
Seit geraumer Zeit ist auch der zweite von 5 Teilen meiner Westerngeschichte fertig und gedruckt. Und der dritte Teil ist bereits auf 37 Seiten angewachsen.
Im November bin ich wieder auf der Comic-Messe in Berlin anwesend, um meine bisherige Arbeit zu präsentieren. Vielleicht sehen wir uns dort wieder.
Viele Grüße aus Hamburg
Werner