• Die fabelhafte Welt der Pen & Paper – Rollenspiele

    • Ein Blick in das „neue“ D&D Player’s Handbook

Cthulhu: Was geschah am 20. August 1890?

Lesezeit: 4 Minuten

Herzlichen Glückwunsch, Mr. Lovecraft, dem Schöpfer des Cthulhu-Mythos.

Seit vielen Jahren nun schon begleitet mich der Cthulhu-Mythos sowie die Geschichten des H. P. Lovecraft. Seien es nun Pen & Paper – Rollenspiele, Brettspiele, Bücher und so weiter. Und genau an seinem Geburtstag befand ich mich nicht in Deutschland, sondern war auf der „Dublin 2019 – An Irish WorldCon“ unterwegs. Zeit also, nachträglich ein paar Worte über den Großmeister des modernen Horrors zu verlieren.

Cthulhu
Die Grundregelwerke für Call of Cthulhu. Vorne ist die englische Ausgabe (Chaosium, Inc.) und hinten die deutsche Ausgabe (Pegasus Spiele) zu sehen. Beide Bücher besitzen ein wunderschönes Layout.

Von dem Buch, „Berge des Wahnsinns“*, war ich schon in meiner Jugend fasziniert, ohne dabei wahrgenommen zu haben, dass es aus der Feder von H. P. Lovecraft stammt. Erst einige Jahre später, als wir erstmals Call of Cthulhu“*, ein Pen & Paper – Rollenspiel, das hierzulande bei Pegasus Spiele erscheint, spielten, wurde es mir das bewusst. Daraufhin las ich „Berge des Wahnsinns“ noch einmal und war genauso begeistert, wie schon Jahre zuvor. Und am Rande bemerkt: Ich habe das genannte Buch erst kürzlich wieder gelesen. Einfach großartig!

Cthulhu und Lovecraft, immer dabei.

Wenn es um Pen & Paper – Rollenspiele geht, gehört „Call of Cthulhu“ zu einem meiner Lieblingsrollenspiele. Neben MIDGARD und D&D sind es Dinge zu „Call of Cthulhu“ oder zum Cthulhu-Mythos, über die ich schreibe. 2018 veröffentlichte ich mit „Drygolstadt – Idyllischer Ort im alten Ostpreußen“ eine inoffizielle Stadtbeschreibung für „Call of Cthulhu“.

Meine Begeisterung für den Cthulhu-Mythos sowie zu H. P. Lovecrafts Meisterwerken geht noch weiter: So bin ich Mitglied der Deutschen Lovecraft Gesellschaft, die im deutschsprachigen Raum aktiv ist. In der Vergangenheit besuchte ich deren Stammtische in Flensburg und Hamburg. Zum letztgenannten sehe ich mich gar als fester Bestandteil an. Auf dem dritten Stammtisch der Deutschen Lovecraft Gesellschaft in Hamburg hatte ich das Vergnügen zwei Gespräche führen zu dürfen, die anschließend in einer Ausgebüxt-Episode unseres Podcast, SteamTinkerers Klönschnack, veröffentlicht wurden.

Mittlerweile bin ich gar an einem Punkt angelangt, dass beinahe alles meine Aufmerksamkeit bekommt, wo Lovecraft oder Cthulhu draufsteht. Ebenfalls in der Literatur, dazu zähle ich selbstverständlich auch Comics, hat sich mein Geschmack weitestgehend dahin verändert, dass ich Geschichten, die sich dem Cthulhu-Mythos oder ähnlichem bedienen und düster sind, spannender finde und deshalb eher lese, als „gewöhnliche“ Fantasy oder andere Genres. Vor zehn Jahren hätte ich noch der Fantasy klar den Vortritt gegeben.

Lovecraft, Cthulhu und die Dublin 2019 – An Irish WorldCon

Vom 15. bis 19. August 2019 fand die „Dublin 2019 – An Irish WorldCon“ statt. Ich war vor Ort (einen Artikel dazu findet ihr hier) und habe am Rande die ein oder andere Konversation über die Person H. P. Lovecraft mitbekommen. Wie sicherlich alle wissen, die sich mit H. P. Lovecraft beschäftigen oder beschäftigt haben, hat dieser Mann sich zu seinen Lebzeiten nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Denn es ist kein Geheimnis, dass H. P. Lovecraft ein Rassist war und es ist richtig und wichtig, darüber zu reden. Im Forum der Deutschen Lovecraft Gesellschaft wird über das Thema „Lovecraft und der Rassismus“ diskutiert.

Als ich auf der genannten WorldCon gefragt wurde, welches mein favorisiertes Fandom sei, antworte ich: Der Cthulhu-Mythos sowie die Werke von H. P. Lovecraft. Zugleich machte ich aber auch klar, dass es um dessen Werke ginge und ich seinen Rassismus nicht für guthieße. Es war ein sehr angenehmes Gespräch und mein Gegenüber hatte volles Verständnis dafür. Er meinte gar, dass es offenbar die „Angst vor dem Unbekannten“ war, der wir die Werke von H. P. Lovecraft zu verdanken haben. Deshalb sollte man die Person Lovecraft und ihre Werke voneinander trennen. Da fühlte ich mich sofort an das Gespräch mit Levin Handschuh erinnert, das wir in unserer Podcast-Episode, „Ausgebüxt: Stammtisch der Deutschen Lovecraft Gesellschaft in Hamburg 2019“, veröffentlicht haben. Im Cthulhu-Wiki gibt einen interessanten Artikel zu H. P. Lovecraft und hier einen Artikel zum Rassismus in Lovecrafts Werken.

„I can better understand the inert blindness & defiant ignorance of the reactionaries from having been one of them. I know how smugly and I was.“

„Ich kann die träge Blindheit und trotzige Ignoranz der Reaktionäre besser verstehen, weil ich einer von ihnen war. Ich weiß, wie selbstgefällig und ignorant ich war.“

– H. P. Lovecraft (Auszug aus seinem Brief an Catherine L. Moore; 7. Februar 1937; Selected Letters V, 1934 – 1937)

Großmeister des modernen Horrors

H. P. Lovecraft einfach als einen Rassisten abzustempeln, wäre aber nicht richtig und viel zu einfach. Er war eine Person voller Widersprüche und gehört zu den einflussreichsten Autorinnen und Autoren des modernen Horrors. Andere Autorinnen und Autoren haben sich von seinen Geschichten inspirieren lassen. Viele ehren ihn deshalb als „Großmeister“ des modernen Horrors, was auch vollkommen in Ordnung ist.

Alles Gute nachträglich

Am 20. August 1890 erblickte H. P. Lovecraft das Licht der Welt und am 20. August 2019 wäre er 129 Jahre alt geworden. Auch wenn er eine Person voller Widersprüche war, ich seinen Rassismus nicht für gutheiße, er mit seinen Werken aber etwas Großartiges geschaffen hat und aus der Populärkultur nicht mehr wegzudenken ist, wünsche ich ihm alles Gute nachträglich zum Geburtstag. Vielleicht liest er ja diese Zeilen an dem Ort, an dem er sich gerade befindet. Irgendwo.

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PS: Weitere Artikel zu Cthulhu und H. P. Lovecraft findet ihr hier.

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