Private Eye – Rollenspiel im viktorianischen England
Die Redaktion Phantastik ist ein kleiner Rollenspielverlag, der unter anderem Private Eye herausbringt. Letzteres ist ein Pen & Paper – Rollenspiel, das im viktorianischen England spielt. Seit 2016 ist Private Eye in einer überarbeiteten 5. Edition erhältlich. 5. Edition? Ja richtig! Private Eye hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und ist erstmals in den 1980er Jahre erschienen. 1988, wenn ich das Impressum des Private Eye Grundregelwerks (5. Edition) richtig deute. Das bedeutet wiederum, dass Private Eye in diesem Jahr 30-jähriges Jubiläum feiert und somit nur wenig jünger als MIDGARD – Das Fantasy-Rollenspiel und Das Schwarze Auge ist.
Auf Private Eye bin ich in der Vergangenheit beinahe regelmäßig gestoßen, da ich mehrere Conventions im Jahr Besuche und die Redaktion Phantastik auf vielen ebenfalls präsent war. Obwohl ich den kleinen Rollenspielverlag wirklich schätze und die beiden Chefinnen, Ulrike und Sylvia, sympathische Personen sind, habe ich Private Eye nie richtig Aufmerksamkeit geschenkt. Leider, muss ich an dieser Stelle sagen. Doch in diesem Jahr sollte sich das ändern. Auf der NordCon 2018 habe ich, nach einem sehr ausführlichen und netten Gespräch, mir das Private Eye Grundregelwerk (5. Edition) zugelegt. Auch wenn die NordCon 2018 nun schon ein paar Monate her ist, komme ich erst jetzt dazu, mir das Grundregelwerk anzuschauen. Dies habe ich gleich zum Anlass genommen, einen Durchgeblättert-Artikel zu verfassen.
Kurze Anmerkung:
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen sogenannten „Durchgeblättert-Artikel“. Das bedeutet, dass ich das Buch (Printversion/E-Book) durchgeblättert und mir dabei einen ersten Überblick verschafft habe. Jedoch handelt es sich hier um keine ausführliche Rezension.
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Euer SteamTinkerer
Erscheinungsbild
Das Private Eye Grundregelwerk ist ein robustes Hardcover. Es ist im gängigen A4-Format erschienen und hat einen Umfang von 256 Seiten, die alle schwarz-weiß bedruckt sind. Auf dem Cover starrt ein riesiges Auge den Betrachter/die Betrachterin an. Direkt darüber ist der große Schriftzug „Private Eye – Rollenspiel im viktorianischen England“ zu lesen. Während das Cover matt ist, ist das besagte Auge glänzend und hebt sich so deutlich ab. Die Konzeption des Covers sowie das Design stammen von Manfred Escher.
Autorinnen und Autoren
Da ich gerade schon im Impressum geschaut habe, wer das Cover des Private Eye Grundregelwerks erstellt hat, schaue ich gleich nach den Personen, die die Texte verfasst haben. Als Autorinnen und Autoren für das Grundregelwerk werden Thilo Bayer, Jan Christoph Steines, Ulrike Pelchen, Sylvia Schlüter genannt. Und es geht noch weiter: Als Autorinnen und Autoren Regeln 5. Edition sind Ulrike Pelchen, Sylvia Schlüter, Peter Schlauch, Jan Christoph Steines und Andrea Wiechmann aufgeführt. Zu guter Letzt werden Ulrike Pelchen als Autorin für „Detektivabenteuer spielen und leiten“ sowie Martin Lindner als Autor für das Abenteuer „Familienglück“ namentlich erwähnt.
Inhalt
Interessant beim Private Eye Grundregelwerk ist, dass es neben einem sogenannten „Gesamtinhaltsverzeichnis“ für jedes Kapitel ein gesondertes Inhaltsverzeichnis gibt. Ein Blick in das „Gesamtinhaltsverzeichnis“ verrät, dass das Grundregelwerk in folgende Kapitel unterteilt ist: Regeln, Hintergrund, Stadtlexikon, Kriminalität, Abenteuer und Anhang.
Regeln
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den „Regeln“ von Private Eye. Das wird einem spätestens bewusst, wenn man sich das dazugehörige Inhaltsverzeichnis anschaut, das „Inhaltsverzeichnis Regeln“ heißt. Doch „Regeln“ ist ein relativ breit gefächerter Begriff. Grob gesagt, geht es hier um die Erstellung eines Spielercharakters, das Ermitteln von Spielwerten, die Erklärung von Fertigkeiten sowie den Ablauf eines Kampfes, Beschreibung verschiedener Berufe und so weiter.
Interessant wird es gegen Ende des Kapitels. Unter der Überschrift „Zwischen den Systemen“ wird explizit erwähnt, dass die Abenteuer für Private Eye auch mit anderen Pen & Paper – Rollenspielsystemen spielbar sind. Genannt werden hierbei die Spielsysteme Midgard 1880, Call of Cthulhu, Castle Falkenstein und Space 1889. Außerdem wird erklärt, warum es einfacher ist, ein Abenteuer von Private Eye für ein anderes Pen & Paper – Rollenspiel zu verwenden als umgekehrt.
In „Zwischen den Editionen“ werden die Änderungen beschrieben, die zwischen der aktuellen fünften und der vierten Edition bestehen. Den Abschluss des ersten Kapitels macht „Detektivabenteuer spielen und leiten“. Die Überschrift sagt schon alles aus. Hier geht es beispielsweise darum, was alles zu einem „richtigen“ Detektivabenteuer dazu gehört, wie aus einer Idee ein Abenteuer wird und und und. Dabei wird in der Einleitung erwähnt, dass bei dem Text das Element des Fantastischen ausgeklammert wurde.
Am Ende des ersten Kapitels sind schließlich das Charakterblatt (Seite 1 und 2) sowie das Portrait parlé zu finden. Insgesamt kommt das Kapitel „Regeln“ auf 52 Seiten.
Hintergrund
Ein Detektivrollenspiel, das im viktorianischen England spielt, braucht natürlich einen entsprechenden Hintergrund. In diesem Kapitel geht es genau darum. Dieses beginnt mit dem „Inhaltsverzeichnis Hintergrund“ und offenbart zwei Kapitel: „The British Empire“ und „London – Weltstadt und Stadtwelt“.
In „The British Empire“ erfahren die Leserinnen und Leser eine ganze Menge über das England des 19. Jahrhunderts. Von der Monarchie und dem Parlament, dem Wappen und der Flagge über das Militär und der Wirtschaft bis hin zu Maße und Gewicht. Dann geht es mit „London – Weltstadt und Stadtwelt“ weiter. Zu jener Zeit war die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs nicht nur die größte Stadt in Europa, sondern auch die wichtigste. „London – Weltstadt und Stadtwelt“ widmet sich sehr ausführlich London und eine große Faltkarte liegt dem Private Eye Grundregelwerk bei.
Damit ist das Kapitel „Hintergrund“ abgeschlossen und kommt auf 49 Seiten.
Stadtlexikon
Unter dem Begriff „Stadtlexikon“ sind Sehenswürdigkeiten zu verstehen, mit denen sich dieses Kapitel beschäftigt. Wie bei den zuvor genannten Kapiteln beginnt es ebenfalls mit einem Inhaltsverzeichnis, das „Inhaltsverzeichnis Stadtlexikon“ heißt. Neben Beschreibungen zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten gibt es zusätzlich Bilder und Pläne. Was sehr praktisch ist.
Das Ganze wird noch verfeinert. Im „Anhang zum Stadtlexikon“ sind sogenannte „Wichtige Adressen“ aufgeführt. Zum Beispiel von Ärzten, Banken, Kaufhäuser, Parfümerien und so weiter. „Durch das Jahr“ bietet eine überschaubare Auswahl von Feiertagen und Veranstaltungen. Einen repräsentativen Querschnitt durch das politische und kulturelle Leben des viktorianischen Englands vermittelt das „Biographien“. Persönlichkeiten werden nicht nur beschrieben, sondern auch bildlich dargestellt. Und natürlich dürfen die wichtigen Ereignisse nicht fehlen. Diese werden in „Englands Geschichte“ behandelt.
Den Abschluss des Kapitels „Stadtlexikon“ bildet eine Karte der inneren Stadt von London. Das „Stadtlexikon“ kommt auf 43 Seiten.
Kriminalität
Private Eye ist ein Detektivrollenspiel. Demnach steht die Aufklärung von Kriminalfällen im Mittelpunkt. Der Tatort, die Verbrechensaufklärung, die Gerichtsmedizin sowie Untersuchungen gehören dazu. Doch die Kriminalität ist ein weitaus umfangreicheres Thema. Diesem versucht das gleichnamige Kapitel gerecht zu werden. Abschließend möchte ich an dieser Stelle „Berühmte Kriminalfälle“ erwähnen. Hier werden Kriminalfälle, wie die „Jack the Ripper Morde“ oder die „Beck’sche Verwechslung“, beschrieben. Aber auch einer der bekanntesten und berühmtesten Detektive der Literaturgeschichte, Sherlock Holmes, ist Teil dieses Kapitel und findet entsprechend Erwähnung. Sage und schreibe 53 Seiten nimmt das Kapitel „Kriminalität“ ein und ist damit das umfangreichste Kapitel im Private Eye Grundregelwerk.
Abenteuer
„Familienglück“ heißt das Abenteuer, das aus der Feder von Martin Lindner stammt. Es hat einen Umfang von 37 Seiten. Um nicht zu „Spoilern“, da ich nicht weiß, ob ich „Familienglück“ irgendwann vielleicht spielen werde, habe ich mir das Abenteuer nicht genauer angeschaut.
Anhang
Die letzten sieben Seiten des Private Eye Grundregelwerks sind der „Anhang“. Den Großteil nimmt eine Preisliste ein. Gefolgt von einem Quellen- und Literaturverzeichnis sowie eine Auflistung von Internetseiten, die sich mit den unterschiedlichsten Themen der viktorianischen Zeit beschäftigen, und einem Verzeichnis der Bilder, die für das Private Eye Grundregelwerk verwendet worden sind.
Mein Fazit
Damit ist das Buch auch schon durchgeblättert. Zeit für ein Fazit. Das Private Eye Grundregelwerk ist ein robustes Hardcover. Es besticht mit einem sehr anschaulichen Cover und die Qualität des gesamten Buchs kann sich wirklich sehen lassen. Sie kann ohne Zweifel mit den Büchern der großen Pen & Paper – Rollenspielsysteme mithalten.
Fakt ist, dass das Private Eye Grundregelwerk wirklich gut geworden ist. Es beinhaltet alle erforderlichen Informationen, um einen Charakter erstellen und ins viktorianische Zeitalter eintauchen zu können. Das Grundregelwerk gibt es in gedruckter Form für 39,95 Euro sowie als PDF für 17,00 Euro. Die Preise sind vollkommen in Ordnung, wenn man die Qualität beachtet. Zudem liegt dem Grundregelwerk eine große Faltkarte von London bei. Und man beachte bitte auch, dass die Redaktion Phantastik ein kleiner Rollenspielverlag ist, der vermutlich nicht so große Auflagen drucken kann.
Wenn ihr einmal ein Detektivrollenspiel à la „Sherlock Holmes“ spielen wollt, dann schaut euch unbedingt Private Eye an. Mit dem Grundregelwerk habt ihr alles, was ihr zum Spielen braucht. Und wem das nicht ausreicht, kann mittlerweile auf eine beachtliche Auswahl an Private Eye-Abenteuer zugreifen.
Weitere Informationen:
Titel: Private Eye – Rollenspiel im viktorianischen England, Art: Grundregelwerk, Verlag: Redaktion Phantastik, Webseite: Redaktion Phantastik, Erhältlich: Private Eye Grundregelwerk (5. Edition) (Buch) | (PDF)
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