…namens Weobley.
Hallo zusammen,
vergangene Woche war es auf dieser Seite relativ ruhig zugegangen. Bis auf einen Spielbericht zu unserer „Das Schwarze Auge – Kampagne“ sind keine weiteren Artikel veröffentlicht worden.
Ich hatte mir eine kleinere Schreibpause gegönnt und mich auf unsere Cthulhu-Spielrunde vorbereitet. Diese fand am 13.08.2017 statt und wir hatten die aktuelle Kampagne „Königsdämmerung“ fortgeführt.
Jetzt ist auch schon der Spielbericht dazu fertig, den ich euch selbstverständlich nicht vorenthalten möchte. Bevor es losgeht, gibt noch eine kurze Anmerkung:
Anmerkung zum Spielbericht:
Der hier geschriebene Bericht ist reine Fiktion. Die komplette Handlung ist frei erfunden. Es handelt sich hierbei um einen Spielbericht aus unserer Cthulhu-Spielrunde. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Achtung! Akute Spoilergefahr!
Der Spielbericht ist aus der Sicht meines Investigators – Karl-Erich Drygolan – geschrieben. Es ist gut möglich, dass der Spielbericht nicht alle Ereignisse beinhaltet. Das ist aber auch so gewollt! Mein Investigator kann schließlich nur über die Ereignisse berichten, die er selbst erlebt hat oder die ihm von anderen Personen zugetragen worden sind. Dennoch besteht beim Lesen des Spielberichts akute Spoilergefahr! Wenn ihr die Kampagne „Königsdämmerung“ irgendwann selber noch einmal spielen möchtet, überlegt es euch bitte gut, ob das Lesen des Spielberichts sinnvoll ist. Natürlich muss das jeder für sich allein entscheiden.
Außerdem lege ich euch ans Herz, den vorherigen Spielbericht zu lesen. Schaden kann es nicht.
Jetzt wünsche ich euch ganz viel Spaß mit dem folgenden Spielbericht. Wenn ihr Fragen habt, schreibt gern einen Kommentar. Ich versuche stets zeitnah zu antworten.
Euer SteamTinkerer
Eine Konversation zwischen dem Diakon und mir
Für den Empfang des Diakons hatte ich mir etwas ganz Besonderes ausgedacht: Ich kleidete mich ganz in Schwarz, setzte mir einen Doktorhut auf, den ich auf einem Trödelmarkt für wenig Geld erworben hatte. An dem besagten Hut hatte ich einen Gesichtsschleier befestigt, sodass mein Gesicht von diesem verdeckt war. Im gesamten Atelier versprühte ich den Duft von Patschuli und rückte die Möbel zurecht. Der Diakon war das fehlende Glied meines aktuellen Bildes.
Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, an dem Benedict Paul mein Atelier betrat. Er wollte eigentlich nur schnelle Charlie, seinen Hund, abholen. Doch so schnell ließ ich den Diakon nicht gehen. Ich reichte ihm eine Tasse Kaffee und bat ihn, sich auf die Chaiselongue zu setzen. Dann begann ich damit, den Diakon zu malen und so in mein neuestes Meisterwerk zu integrieren.
Das ganze Prozedere dauerte vielleicht gerade einmal eine Stunde. Nicht mehr. Anschließend öffnete ich eine Flasche Riesling und wir beide gönnten uns ein Gläschen. Dabei erzählte ich Benedict Paul davon, dass Thalbot Estus noch in London verweilte, wir ihn aber nicht antrafen. Vielleicht würde er sich auf die Nachricht des Viscounts melden.
Benedict Paul, Diakon:
„Aurora und ich waren in der Bibliothek. Und tatsächlich war es mir möglich, die Originalausgabe von „Der König in Gelb“ ausleihen zu können. Diese befindet sich zwar in der Miskatonic University in Arkham, wird aber mit dem Schiff nach London gebracht. In einigen Wochen sollte ich die Gelegenheit haben, das Buch lesen zu können.“
Das klang doch sehr vielversprechend, was der Diakon mir erzählte. Allerdings hatte sich in der Bibliothek auch ein Malheur ereignet: Die gute Aurora Rossi war ein wenig unaufmerksam gewesen und hatte ein Buch beschädigt, welches sie jetzt bezahlt muss. Eine Rechnung sollte sie in den nächsten Tagen bekommen, wenn ich den Diakon richtig verstanden hatte.
Benedict Paul, Diakon:
„Und dann habe ich da noch einen Brief von einem Arzt erhalten, der meinen Rat benötigt. Lieber Karl-Erich, bitte entschuldige, aber mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen.“
Der vom Diakon genannte Brief hatte prompt meine Aufmerksamkeit geweckt. Leider hüllte sich Benedict Paul im Schweigen, und wenn er auf meine Fragen antwortete, redete er um den heißen Brei. Jedenfalls erfuhr ich noch, dass er den Arzt nicht kannte und es um einen Patienten ging.
Benedict Paul, Diakon:
„In ungefähr einer Woche wird er in London sein, dann werde ich mich mit ihm treffen und alles Weitere bereden.“
Unsere Konversation endete, als wir die Flasche Riesling geleert hatten. Für den nächsten Tag verabredeten wir uns auf ein Frühstück. Dann nahm Benedict Paul Charlie und machte sich auf den Heimweg.
Die Tage ziehen durchs Land
Am nächsten Tag traf wir uns im Gemeindehaus der St. Stevens Church, in der Benedict Paul als Diakon tätig war, zum Frühstück. Aurora Rossi und Viscount Harris Spencer waren ebenfalls zugegen. Wir unterhielten uns und ganz nebenbei merkte der Viscount an, dass er in den nächsten Tagen nicht zu erreichen sei.
Zugegeben, der Viscount war ein viel beschäftigter Mann, aber die Nachricht kam ein wenig überraschend. „Ob er eine Nachricht von Thalbot Estus bekommen hatte?“, stellte ich mir gedanklich selbst die Frage. Nun gut, ich wollte das Thema nicht weiter ansprechen.
Benedict Paul merkte an, dass bald das Treffen mit dem Arzt, dessen Namen er noch immer nicht wollte, anstand. In den nächsten Tagen stand bei mir nicht Besonderes an, also wollte ich die Zeit für die Malerei nutzen und die Künstlergemeinschaft besuchen.
Es ist der 28. Oktober 1928
Kalte Temperaturen herrschten an diesem Tag. Es war unverkennbar, dass sich der Winter in diesem Jahr früher anzukündigen schien, als die Jahre zuvor. Das Wetter selbst war durchwachsen. Mal gab es Schneeregen, dann war es wieder trocken und so weiter. Bis am späten Nachmittag hatte ich an meiner Malerei gesessen und einige meiner Kunstwerke an Kunstliebhaber verkaufen können.
Gegen 17:00 Uhr besuchte mich Aurora Rossi, mit der ich mir eine Flasche Riesling gönnte. Oh, ich war ein großer Freund, dieses ausgezeichneten deutschen Weins. Aurora und ich unterhielten uns und sie bestätigte die Aussage des Diakons, dass sie ein Buch in der Bibliothek beschädigt hatte. Dabei beteuerte sie, dass es nicht ihre Absicht war. Selbstverständlich glaubte ich ihr. Im Anschluss führte ich sie durch mein Atelier und zeigte ihr meine neuesten Werke.
Ich verteilte im gesamten Atelier Weihrauch und war gespannt darauf, ob Benedict Paul noch vorbeischauen würde. Schließlich hatte er heute das Treffen mit diesem ominösen Arzt. Vielleicht war der Diakon ja etwas redseliger, als in den letzten Tagen. Aurora Rossi weihte ich entsprechend ein und sie hörte mir interessiert zu.
Karl-Erich Drygolan, Künstler:
„Aurora, meine Liebste, ich muss dir etwas erzählen… .“
Um 20:00 Uhr öffnete sich die Tür vom Atelier und Benedict Paul begrüßte uns freundlich. „Da ist er ja!“, entglitt es mir. Ich ging zum Diakon hin, umarmte ihn herzlich und bot ihm einen Wein an. Dann nahm er Platz und wir drei unterhielten uns.
Benedict Paul, Diakon:
„Ich komme gerade von dem Treffen mit dem Arzt. Es war ein interessantes Gespräch, und wenn ich nicht an einer Schweigepflicht gebunden wäre, würde ich euch gern mehr darüber erzählen. So viel kann ich aber sagen: Ich werde am kommenden Dienstag mit dem Arzt nach Weobley reisen und mir dort einen Patienten anschauen. Der Arzt arbeitet in einer Nervenheilanstalt.“
Weobley? Nervenheilanstalt? Der Ort sagte mir gar nichts, doch die Nervenheilanstalt klang interessant. Vor meinem geistigen Auge malte ich mir ein altes Haus aus, das allein auf einem Hügel stand und von alten, krumm gewachsenen Bäumen umgeben war. Ja, ich hatte ein neues Motiv für ein neues Bild vor Augen. Benedict Paul würde nicht ohne mich dort hinfahren, so viel stand fest.
Karl-Eric Drygolan, Künstler:
„Benedict Paul, mein alter Freund und Lieblingsdiakon! Das ist eine tolle Nachricht. Ich wollte schon immer mal raus aus London und außerhalb der Stadt nach neuen Motiven Ausschau halten. Der Ort Weobley und die Nervenanstalt scheinen sich wunderbar dafür zu eignen. Mein Freund, du musst also nicht alleine fahren. Ich komme natürlich mit!“
Zu meiner großen Überraschung hatte der Diakon keinerlei Einwände. Allerdings schloss sich Aurora Rossi nicht an. Sie wollte lieber in London verweilen und auf Viscount Harris Spencer warten. Ich versuchte sie zwar noch zum Umdenken zu bewegen, meine Bemühungen blieben erfolglos.
Benedict Paul und ich verabredeten uns für den nächsten Tag, um gemeinsam in die Bibliothek zu gehen. Zu guter Letzt stießen wir auf den letzten Tropfen Wein an und ich erfuhr den Namen der Nervenheilanstalt: St. Agnes.
Ein interessanter Fund
Am Vormittag des nächsten Tages trafen Benedict Paul und ich uns vor der Bibliothek. Ich hatte keine Ahnung, wonach genau der Diakon suchte, ich jedenfalls hielt Ausschau nach möglichen Informationen über die Nervenheilanstalt in Weobley. Leider wurde ich nicht fündig und auch Benedict Paul schien keinen Erfolg bei seiner Suche gehabt zu haben.
Mit dem Taxi fuhren wir in ein Zeitungsarchiv. Während ich hier wieder erfolglos nach Informationen suchte, war der Diakon fündig geworden. Zumindest fertigte er eifrig eine Abschrift an. Mir gelang es kurz über seine Schulter zu schauen, was genau er dort abschrieb. Als ich ihn darauf ansprach, ob er mich in das Thema einweihen könnte, redete Benedict Paul erneut um den heißen Brei. Dabei beließ ich es und hakte nicht weiter nach. Jedoch hatte ich einen anderen Plan.
Benedict Paul, Diakon:
„Karl-Erich, ich muss noch eine andere Stelle in London aufsuchen.“
Ich verabschiedete den Diakon, und als dieser in ein Taxi stieg und davonfuhr, begab ich mich wieder in das Zeitungsarchiv und suchte nach dem Artikel, von dem Benedict Paul eine Abschrift angefertigt hatte. Und tatsächlich, ich wurde fündig (siehe Bild oben).
Karl-Erich Drygolan, Künstler:
„Ein Mord in Mayfair? Ein Familiendrama? Einer der beiden Söhne wurde in Gewahrsam genommen? Was bitte schön macht Benedict Paul da? Ist dieser Patient womöglich derjenige, der in Gewahrsam genommen wurde?“
Ich las mir den Zeitungsartikel durch. Es ging um einen Doppelmord in der Familie Roby. Einer der beiden Söhne war in Gewahrsam genommen worden. Das klang alles sehr interessant und ich war neugierig, was Benedict Paul damit zu tun hatte. Deshalb beschloss ich, dem Diakon vorerst nichts zu sagen. Er sollte in dem Glauben bleiben, dass ich von nichts wüsste. Zu einem späteren Zeitpunkt würde ich ihn einweihen.
Dann fuhr ich mit dem Taxi nach Hause, packte meine Sachen und ließ mich weiter zu Aurora Rossi fahren. Bei einem Likör erzählte ich ihr von meinem Fund und bat sie inständig, morgen mitzukommen. Doch auch dieses Mal hatte ich keinen Erfolg. Aurora Rossi wollte auf den Viscount warten. Schade, das war wirklich schade. Doch ich akzeptierte ihre Entscheidung.
Karl-Erich Drygolan, Künstler:
„Bitte erzähle Benedict Paul nichts davon. Ich werde ihn zu einem späteren Zeitpunkt einweihen.“
Im Gemeindehaus und letzte Vorbereitungen
Gemeinsam mit Aurora Rossi fuhr ich mit dem Taxi zum Gemeindehaus der St. Stevens Church. Der Diakon war noch nicht da. Also packte ich meine Sachen aus und machte es mir gemütlich. Die Nacht wollte ich hier verbringen und morgen dann mit dem Diakon gemeinsam zum Bahnhof fahren. Ich hoffte, er wusste, wann genau der Zug fahren würde.
Im Gemeindehaus fand ich eine Flasche Wein, die ich öffnete und mit Aurora Rossi genoss. Ungefähr 45 Minuten später traf Benedict Paul ein. Er war überrascht, das war ihm ins Gesicht geschrieben, auch wenn er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Einen Wein wollte er nicht trinken, denn er hatte noch eine Menge zu tun.
Benedict Paul, Diakon:
„Unser Zug fährt morgen um 10:20 Uhr von der Paddington Station. Wir sollten pünktlich dort sein.“
Gegen 22:00 Uhr nahm Aurora Rossi ein Taxi und fuhr davon. Ich legte mich eine Stunde später zur Ruhe. Morgen musste ich so weit fit sein.
Bekannschaft mit Mr. Highsmith
Bereits um 10:00 Uhr waren wir in der Paddington Station. Ich hatte noch genug Zeit, mir ein Ticket für die bevorstehende Zugfahrt zu kaufen. Als wir den Bahnsteig betraten, begrüßte Benedict Paul einen mir bis dahin völlig unbekannten Mann. Natürlich begrüßte ich ihn auch und stellte mich entsprechend vor.
Mr. Highsmith, Arzt und Leiter von St. Agnes:
„Angenehm sie kennenzulernen, Mr. Drygolan. Highsmith mein Name. Es freut mich, dass ein Künstler mitreist. Ich hoffe, dass sie eine schöne Zeit in Weobley haben werden.“
Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, stiegen wir in den Zug ein. Wenig später setzte sich dieser in Bewegung.
Die Fahrt nach Weobley
Während der Zugfahrt führten Mr. Highsmith und ich ein sehr intensives Gespräch. Er erkundigte sich nach meiner Kunst und ich überreichte ihm nebenbei eine Visitenkarte von mir. Schnell musste ich feststellen, dass Mr. Highsmith nichts mit der dadaistischen Kunst anfangen konnte. Er war eher ein Freund der klassischen Kunst. Dafür war er ein besonders aufmerksamer Zuhörer und ich fing an, ihn zu mögen.
Nach ungefähr vier Stunden Zugfahrt erreichten wir Bristol. Dort stiegen wir in einen wesentlich kleineren Zug um und setzen unsere Reise in Richtung Weobley fort. An einem kleinen Bahnhof stiegen wir aus und mit dem Auto fuhren wir über die Landstraße. Auch wenn außer Feldern und kleineren Wäldchen nichts zu sehen war, empfand ich die Gegend sehr schön.
Mr. Highsmith, Arzt und Leiter von St. Agnes:
„Gentlemen, selbstverständlich können sie ein Gästezimmer im St. Agnes beziehen. Alternativ bietet auch das Red Lion Gästezimmer an. Letzteres ist ein Gasthaus direkt in Weobley.“
Ich wusste das Angebot von Mr. Highsmith wirklich sehr zu schätzen und nahm es umgehend an. Der Diakon tat es mir gleich. Irgendwann fuhren wir einen Hügel hinauf, auf dem sich ein viktorianisches, dreistöckiges Gebäude erhob. Es war die Nervenheilanstalt St. Agnes.
Willkommen in St. Agnes
Der Hügel war vollkommen kahl. Es gab weder Büsche noch irgendwelche Bäume. Mit dem Gepäck betraten wir das Gebäude und ich wurde von Schwester Mathilda zu meinem Gästezimmer gebracht. Die Zimmer von Benedict Paul und mir lagen direkt nebeneinander.
Schwester Mathilda, Angestellte im St. Agnes:
„Mr. Drygolan, bitte schließen sie die Tür stets ab, wenn sie das Zimmer verlassen. Wenn sie Fragen haben sollten, bin ich gern für sie da. Ich heiße sie herzlich willkommen in St. Agnes.“
Nachdem ich den Schlüssel ausgehändigt bekam und Schwester Mathilda gegangen war, richtete ich zunächst mein Zimmer etwas ein. Anschließend schnappte ich mir meine Malereiausrüstung und ging nach Draußen. Dort fand ich eine geeignete Stelle, von der aus ich auf Weobley hinabschauen konnte. Ich baute alles so weit auf und begann mit dem Malen. Alles um mich herum, begann ich auszublenden.
Um 19:00 Uhr holte mich Benedict Paul ab, ich packte meine Ausrüstung zusammen und wir gingen gemeinsam in die Küche. Dort gab es für uns Abendbrot. Es war nichts Außergewöhnliches, aber gut genug, um den aufkommenden Hunger zu stillen. Während des Abendbrots unterhielt ich mich mit einigen Angestellten und erkundigte mich unter anderem über Weobley.
Schwester Mathilda, Angestellte im St. Agnes:
„Weobley ist nichts Besonderes. Lediglich ein kleines Dorf, das unweit von St. Agnes liegt. Wenn ihr euch den Ort anschauen wollt, könnt ihr das selbstverständlich sehr gerne tun. Anlaufpunkt der Bewohner ist das Wheatsheaf, der örtliche Pub.“
Nach dem Abendbrot begab ich mich auf mein Zimmer und legte mich zur Ruhe. Der Tag war anstrengend gewesen. Morgen wollte ich Weobley einen Besuch abstatten und den örtlichen Pub aufsuchen. Vielleicht würde ich dort einige interessante Persönlichkeiten treffen. Ich schlief schnell ein und überraschenderweise blieb ich von Albträumen und Stimmen verschont.
In kleine Rundtour durch Weobley
Gleich nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg ins Dorf und schlenderte dort ein wenig umher. Ich schaute mir die verschiedenen Häuser an und kam irgendwann zum besagten Pub, dem Wheatsheaf.
Als ich diesen betrat, bestellte ich mir zunächst ein Bier. Um diese Uhrzeit war das für mich doch sehr gewöhnungsbedürftig. Mit dem Wirt, ein stämmiger Kerl, versuchte ich ein Gespräch zu führen. Leider war dieser alles andere als gesprächig. So setzte sich mich auf einen der freien Plätze und musterte die Gäste. Sie alle waren alt und vom Leben auf dem Land gezeichnet. Frauen waren keine vor Ort.
Vor dem Pub baute ich meine Malereiausrüstung auf und malte die Nervenheilanstalt auf dem Hügel aus einer ganz besonderen Perspektive. Damit verbrachte ich den Tag. Erst gegen 17:00 Uhr packte ich alles wieder zusammen und begab mich zurück zu St. Agnes.
Ein Gespräch zwischen Mr. Highsmith und Benedict Paul
Zum Abendbrot wurden der Diakon und ich dieses Mal in das Büro von Mr. Highsmith geladen. Während ich am Essen war, lauschte ich dem Gespräch zwischen Benedict Paul und Mr. Highsmith.
Notizen vom Gespräch:
- Benedict Paul hat bei einem Patienten irgendwelche Bücher gefunden.
- Laut Mr. Highsmith dürfen die Patienten Bücher besitzen, jedoch keine scharfen Gegenstände.
- In einem der Bücher hat der besagte Patient wohl Notizen gemacht.
- Anscheinend war ein Angestellter unvorsichtig gewesen und hatte dem Patienten wohl einen Stift gegeben, mit dem er die Notizen schrieb.
- Benedict Paul wünscht sich von Mr. Highsmith die Herausgabe der Daten der Patienten, die in den Nachbarzellen des Patienten untergebracht sind. Dies lehnt Mr. Highsmith vehement ab.
Definitiv war es interessant, das Gespräch mit zu verfolgen. Irgendwann ergriff ich das Wort und bedankte mich bei Mr. Highsmith für seine Gastfreundschaft und erzählte ihm von meinen Malereien, die ich bereits angefertigt hatte. Eines wollte ich der Nervenheilanstalt vermachen.
Anschließend verließ ich das Büro und begab mich auf mein Zimmer. Dort wartete ich auf Benedict Paul. Ich hoffte nur, dass das Gespräch zwischen ihm und Mr. Highsmith nicht all zu lange andauerte.
Eine Abschrift und interessante Informationen
Als Benedict Paul das Büro von Mr. Highsmith verließ und zu unseren Zimmern ging, winkte ich ihn herbei. Er kam auch sofort zu mir. Vorsichtig schloss ich die Zimmertür und begann ein Gespräch. Ich wollte wissen, um was es genau bei dem Gespräch zwischen ihm und Mr. Highsmith ging.
Benedict Paul schaute mich nachdenklich an und legte mir eine Abschrift vor, die von einem Mitarbeiter erstellt worden war. Die Abschrift beinhaltete die Äußerung des Patienten und wurde während eines Gesprächs zwischen ihm und dem Diakon angefertigt.
Karl-Erich Drygolan, Künstler:
„Sind das die Äußerungen des Patienten Mr. Roby?“
Der Gesichtsausdruck des Diakons sprach Bände, als ich den Patienten beim Namen nannte. Es war der richtige Zeitpunkt gekommen, Benedict Paul über meinen tatsächlichen Kenntnisstand einzuweihen. Also tat ich es und erzählte ihm davon, dass ich den Zeitungsartikel im Zeitungsarchiv gelesen hatte.
Schließlich schenkte ich der mir vorliegenden Abschrift meine ganze Aufmerksamkeit. Nebenbei bemerkte ich, wie sich eine Art Erleichterung beim Diakon breitzumachen schien.
Karl-Erich Drygolan, Künstler:
„Mr. Roby scheint in Kontakt mit „Der König in Gelb“ gekommen zu sein.“
Benedict Paul stimmte mir zu und wollte meine Meinung darüber wissen, wie ich den Patienten einschätzen würde. Sprich: Aus der Nervenheilanstalten entlassen oder nicht. Beim Lesen der Abschrift mit Äußerungen kam ich zu einem eindeutigen Entschluss. Mr. Roby sollte definitiv in der Nervenheilanstalt bleiben!
Der Diakon erzählte mir noch von dem Gespräch und dem Zustand des Patienten. Laut Mr. Highsmith bekommt Mr. Roby wohl immer in der Zeit zwischen Oktober bis April seltsame Anfälle, die ihn in diesen Zustand versetzten. Erst kürzlich hatte er wohl so einen Anfall erlitten. Mr. Highsmith hatte dem Diakon gegenüber wohl betont, dass Mr. Roby in der anderen Zeit völlig „normal“ sei.
Dann legte mir Benedict Paul ein Buch vor, das den Titel „From our ghostly Enemy“ trug, vor. In diesem hatte Mr. Roby einige Notizen angefertigt. Mit diesen konnte ich spontan nichts anfangen. Es hätte womöglich Wochen in Anspruch genommen, die Notizen zu entziffern.
Ich persönlich fand das alles sehr eigenartig und erweckte den Anschein, dass Mr. Highsmith den Patienten unbedingt aus der Nervenheilanstalt los werden wollte. Was natürlich nur eine Vermutung war.
Benedict Paul, Diakon:
„Und dann habe ich noch eine merkwürdige Entdeckung gemacht, als ich mit Mr. Roby in dessen Zelle sprach. Ich fand dort ein winziges Loch, das durch die Wand in die Nachbarzelle verlief.“
„Was geht hier vor sich?“, ging es mir augenblicklich durch den Kopf. Wie dem auch sei, ich war mir sicher, dass wir noch länger in der Nervenheilanstalt tätig sein würden. Es würde nichts schaden, wenn wir mit Viscount Harris Spencer und Aurora Rossi noch zwei Bekannte hier hätten. Sie könnten uns bei der Arbeit unterstützen und der Viscount hatte „Der König in Gelb“ gelesen. Vielleicht konnte er noch mehr über die Äußerungen von Mr. Roby sagen.
Benedict Paul war mit meinem Vorschlag einverstanden. Gleich am nächsten Tag wollten wir einen Brief an unsere beiden Freunde verschicken.
Ende
Damit endete die Spielsitzung. Wann genau der nächste Spieltermin sein wird, steht aktuell noch nicht fest. Sobald wir die Kampagne fortführen, wird es selbstverständlich wieder einen Spielbericht geben.
Weitere Informationen:
Spielsystem: Cthulhu (Edition 7), Verlag: Chaosium, Inc. (Englisch), Pegasus Spiele (Deutsch), Kampagne/Abenteuer: Königsdämmerung
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Copyrights
Call of Cthulhu ist eine eingetragene Marke von Chaosium, Inc. Deutsche Ausgabe von Pegasus Spiele GmbH unter Lizenz von Chaosium, Inc. Die deutsche Ausgabe Cthulhu ist eine eingetragene Marke der Pegasus Spiele GmbH.
Update 15.08.2017 14:57 Uhr: Einige kleinere Fehler korrigiert.
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