Zweiter Teil des Spielberichts
Hallo zusammen,
nachdem der erste Teil des Spielberichts zu unserer Cthulhu-Spielsitzung vom 17. September 2017 seit ein paar Tagen online ist, geht es jetzt mit dem zweiten Teil weiter.
Anmerkung zum Spielbericht:
Der hier geschriebene Bericht ist reine Fiktion. Die komplette Handlung ist frei erfunden. Es handelt sich hierbei um einen Spielbericht aus unserer Cthulhu-Spielrunde. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Achtung! Akute Spoilergefahr!
Der Spielbericht ist aus der Sicht meines Investigators – Karl-Erich Drygolan – geschrieben. Es ist gut möglich, dass der Spielbericht nicht alle Ereignisse beinhaltet. Das ist aber auch so gewollt! Mein Investigator kann schließlich nur über die Ereignisse berichten, die er selbst erlebt hat oder die ihm von anderen Personen zugetragen worden sind.
Dennoch besteht beim Lesen des Spielberichts akute Spoilergefahr! Wenn ihr die Kampagne „Königsdämmerung“ irgendwann selber noch einmal spielen möchtet, überlegt es euch bitte gut, ob das Lesen des Spielberichts sinnvoll ist. Natürlich muss das jeder für sich allein entscheiden.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß mit der Fortsetzung des Spielberichts. Ihr habt Fragen? Kein Problem! Schreibt am besten einen Kommentar. Selbstverständlich versuche ich stets, zeitnah zu antworten.
Euer SteamTinkerer
PS: Den ersten Teil zu diesem Spielbericht findet ihr hier.
Beim Viscount
Das Taxi setzte uns am Ziel ab und der Fahrer half uns dabei, das Gepäck aus dem Auto zu bringen. Dann bezahlte ich den guten Mann und klingelte anschließend an der Haustür. Zu meiner Erleichterung war Viscount Harris Spencer anwesend. Mit einer freundlichen Geste bat er uns herein. Wie ich feststellen musste, war der Viscount nicht allein. Aurora Rossi war ebenfalls anwesend.
Besser konnte es gar nicht sein. Ich ergriff sofort das Wort und erzählte den beiden von unserem Aufenthalt in der Nervenheilanstalt „St. Agnes“. Benedict Paul überreichte währenddessen dem Viscount die uns vorliegenden Unterlagen. Harris Spencer ließ es sich nicht nehmen, sofort darin zu blättern.
Harris Spencer, Viscount:
Bei dieser Notiz hier handelt es sich um „Cassildas Lied“ von „Der König in Gelb“. Und diese weicht von der Übersetzung von Thalbot Estus ab. Wenn ich ehrlich bin, finde ich die Version von dem Patienten aus der Nervenheilanstalt sogar etwas „runder“, als die Version, die ich gelesen habe.
Natürlich ließ ich es mir auch nicht nehmen, von meinem Albtraum zu erzählen. Als ich das tat, merkte ich, wie sich mir die Nackenhaare zu Berge stellten. In mir stieg zeitweilig ein ungutes Gefühl auf. Dieses verflog allmählich wieder, als ich mit dem Erzählen fertig war.
Doch wie schaute unser weiteres Vorgehen aus? Diese Frage, galt es zu klären. Bei einer Tasse Tee besprachen wir alles Weitere. Wir kamen zu dem Entschluss, dass Aurora Rossi und ich Dr. Trollope aufsuchen und mit ihm reden werden. Benedict Paul wollte den Bruder von Mr. Roby, Graham Roby, einen Besuch abstatten. Während Viscount Harris Spencer sich in dieser Zeit die Notizen von Mr. Roby genauer anschauen wollte.
Das Ganze wollten wir jedoch nicht mehr heute, sondern am morgigen Tag in Angriff nehmen.
Besuch bei Dr. Trollope
In den frühen Morgenstunden traf ich mich mit Aurora Rossi. Für diesen Tag hatte ich mich besonders in Schale geworfen und mich für die Farbe schwarz entschieden. Als Parfüm wählte ich Patschuli. Bevor wir jedoch zur Tat schritten, speisten wir beide gemeinsam in meinem Atelier eine Kleinigkeit. Mit dem Taxi fuhren wir im Anschluss zum Haus von Dr. Trollope.
Dort angekommen erklärte uns eine Bedienstete, dass Dr. Trollope in seiner Praxis anzutreffen sei. Auf meine Nachfrage hin gab uns die gute Frau die Adresse. Aurora Rossi und ich bedankten uns bei ihr und machten uns umgehend auf den Weg. Unterwegs sprachen wir uns ab.
Die Praxis von Dr. Trollope war gar nicht so weit von seinem Haus entfernt. Ich benutzte die Klingel und eine Mitarbeiterin öffnete uns die Tür. Nach einer kurzen Konversation durften wir die Praxis und sie brachte uns in einen kleinen Raum, der offensichtlich der Warteraum war.
Mitarbeiterin in der Praxis von Dr. Trollope:
„Einen kleinen Moment bitte. Dr. Trollope wird sich ihrer gleich annehmen.“
Ich machte es mir, so gut es nur ging, ein wenig auf einem Stuhl bequem. Bereits einen Augenblick später kam die Mitarbeiterin in den Warteraum und rief meinen Namen auf. Sie bat mich, ihr zu folgen. Was ich natürlich umgehend tat. Ich wurde in einen anderen Raum, dem Arztzimmer, geführt.
Kurz darauf betrat ein Mann, schätzungsweise Mitte 60, den Raum. Er trug eine Brille und stellte sich als Dr. Trollope vor. Das war meine Chance! Um an die gewünschten Informationen zu kommen, hatte ich mir eine tolle Geschichte ausgedacht. So erzählte ich Dr. Trollope von meinem Besuch der Nervenheilanstalt „St. Agnes“ und meinem Albtraum. Leider verlief das Gespräch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Dr. Trollope, Arzt:
„Mr. von Drygolan, das Ganze hört sich doch sehr nach Stress an. Ruhe ist das beste Mittel gegen diese Symptome. Glauben sie mir. Gönnen sie sich ein paar Tage Auszeit, dann kehrt wieder Normalität ein. Und was diesen Albtraum angeht. Machen sie sich nichts daraus. Wir alle werden hin und wieder von schlechten Träumen heimgesucht.“
Alle meine Versuche, das Gespräch in die richtige Bahn zu lenken, schlugen fehlt. Damit war die Konversation zwischen Dr. Trollope und mir nach wenigen Minuten schon beendet. Dr. Trollope führte mich freundlich aus dem Raum und ich ging zurück ins Wartezimmer.
Dort erzählte ich sofort Aurora Rossi von meinem kläglich gescheiterten Versuch. Vielleicht hatte sie ja mehr Glück. Wenig später wurde auch schon ihr Name aufgerufen und die Mitarbeiterin führte Aurora Rossi in den gleichen Raum, in dem ich kurz zuvor war.
Nervös ging ich im Warteraum auf und ab und drückte inständig die Daumen, dass Aurora Rossi mehr Erfolg hatte als ich. Mir kam so vor, als ob die Zeit gar nicht zu vergehen schien. Erstmals beschlich gar mich das Gefühl, dass wir hier womöglich nicht weiterkommen würden. Alles hing nun von Aurora Rossi ab.
Dann aber … passierte das scheinbar Unmögliche: Mit freudigem Gesicht betrat Aurora Rossi den Warteraum und machte eine Geste, dass ich ihr bitte folgen möge. Gemeinsam verließen wir die Praxis, um an der frischen Luft in Ruhe reden zu können.
Wertvolle Informationen
Ich konnte es nicht glauben, aber Aurora Rossi hatte es geschafft, wertvolle Informationen von Dr. Trollope zu bekommen. Diese Frau war unfassbar! Nachdem wir uns draußen einen Platz gesucht hatten, an dem wir uns ungestört unterhalten konnten, berichtete mir Aurora Rossi:
- Herbert Roby hatte eine Platzwunde an der Brust und Georgina Roby wurde mit einer Breitaxt umgebracht.
- Ihre leblosen Körper wurden im Salon des Familienhauses gefunden und waren blutleer.
- Im Schockzustand hat Alexander Roby damals die Morde gestanden.
- Feinde hat Familie Roby wohl keine.
- Alexander Roby ist mit Delia Horton liiert, die scheinbar keinen guten Einfluss auf ihn hat.
- Beide hatten mit Okkultismus zu tun.
- Alexander Roby war kurzzeitig in Untersuchungshaft, kam wenig später wieder frei und wurde in die Nervenheilanstalt „St. Agnes“ eingewiesen.
- Dr. Trollope hat die Adresse mitgeteilt und bestätigt, dass er der Arzt der Familie Roby ist.
Ohne Frage hatte Aurora Rossi gute Arbeit geleistet. Die Informationen waren teils verstörend. Doch wir hatten mit Delia Horton einen neuen Namen und sogar ihre Adresse genannt bekommen.
Ich rief umgehend ein Taxi, denn wir wollten keine Zeit verlieren. Dieses fuhr uns an die von Dr. Trollope genannte Adresse. Allerdings brauchte das Taxi eine ganze Weile, da der Ort relativ weit entfernt war.
Zu Besuch bei Delia Horton
Unser Taxi machte vor einem Haus mit einem kleinen englischen Garten halt. Ich bat den Fahrer, kurz zu warten. Sollte Mrs. Horton nicht anzutreffen sein, hätten wir gleich eine Rückfahrgelegenheit. Dann begaben Aurora Rossi und ich mich zum Haus. Ich betätigte die Klingel und eine Frau öffnete die Tür. Sie war vielleicht Ende 50 beziehungsweise Anfang 60.
Karl-Erich von Drygolan, Künstler:
„Delia, meine Liebe, wie geht es dir? Wir haben uns ja schon so lange nicht mehr gesehen. Ich hoffe doch, dass du dich an mich noch erinnern kannst, meine Liebe.
Mit meiner Art der Begrüßung lag ich leider völlig daneben. Denn bei der Frau, die uns die Tür geöffnet hatte, handelte es sich gar nicht um Delia Horton. Nein, es war ihre Mutter! Das gab sie unmissverständlich zu verstehen und schloss die Tür vor unserer Nase. Ich wollte einen erneuten Versuch wagen und klingelte abermals, die Tür blieb jedoch geschlossen.
Es half alles nichts und wir traten die Rückreise an. Ich wies den Taxifahrer an, uns direkt zu Viscount Harris Spencer zu fahren.
Wieder beim Viscount
Die Fahrt dauerte wieder eine Weile, doch das Taxi brachte uns sicher ans Ziel. Viscount Harris Spencer hieß uns willkommen. Zu meiner großen Überraschung war Benedict Paul ebenfalls schon anwesend.
Bei einem Tee trugen wir die ganzen Informationen zusammen. Dabei erfuhren wir, dass Benedict Paul von Graham Roby den Namen des damals ermittelnden Inspektors von Scotland Yard, John Stevens, erfahren hatte. Dann ergriff Viscount Harris Spencer das Wort:
Harris Spencer, Viscount:
„Den Notizen kann ich entnehmen, dass Mr. Roby eine Menge über Träume schreibt. Er behauptet sogar etwas beschwören zu können.“
„Träume?!“, ging es augenblicklich durch den Kopf. Hatte mein Albtraum in der Nervenanstalt womöglich etwas damit zu tun? Ich beließ es bei dem Gedanken und sprach diesen nicht laut aus.
Stattdessen besprachen wir das weitere Vorgehen. Es gab zwei Namen, die wir herausgefunden hatten: Inspektor John Stevens von Scotland Yard und Delia Horton. Benedict Paul und ich wollten den Inspektor besuchen. Viscount Harris Spencer und Aurora Rossi wollten ihr Glück bei Delia Horton versuchen.
Ende
Damit endete die Spielsitzung. Voraussichtlich geht es am 8. Oktober 2017 mit der Kampagne weiter. Dann wird sich zeigen, inwieweit die Investigatoren mit ihrem Vorhaben erfolgreich sein werden.
Weitere Informationen:
Spielsystem: Call of Cthulhu (Cthulhu), Verlag: Chaosium, Inc. (Englisch), Pegasus Spiele (Deutsch)
Bock auf „Cthulhu“ bekommen? Das „Grundregelwerk“ bekommt ihr hier und das „Investigatoren-Kompendium“ hier. Ihr seid auf der Suche nach einem geeigneten „Spielleiterschirm“? Dann schaut euch doch diesen hier einmal an.