Ohne große Erwartungen gespielt und trotz sichtlicher Schwächen positiv angetan: The Inquisitor.
Vor wenigen Wochen entdeckte ich das Spiel „The Inquisitor“. Wir tauchen in eine fiktive Welt der unseren ein und schlüpfen in die Rolle des Inquisitors Mordimer Madderdin. Das Spiel aus dem Hause Kalypso Media basiert auf der Romanreihe „Ja Inkwizytor“ von Jacek Piekara.
Es gibt Tage, an denen durchforste ich auf der Xbox Series X den Microsoft Store. Hin und wieder werde ich dabei auf Spiele aufmerksam, die irgendwie bei mir unter dem Radar verschwunden waren. Einige davon sind zu einem reduzierten Preis zu haben, andere wiederum nicht. Nicht selten greife ich dann zu und zocke – wenn oftmals nicht sofort – das Spiel. So habe ich schon einige Spiele kennengelernt. Vor wenigen Wochen entdeckte ich „The Inquisitor“ aus dem Hause Kalypso Media, von dem Studio The Dust entwickelt, und auf der Romanreihe des polnischen Autors Jacek Piekara basiert.
The Inquisitor. Als Mordimer Madderdin decken wir eine düstere Verschwörung auf.
Zu jenem Zeitpunkt kannte ich weder das besagte Spiel noch den Autor sowie dessen Romane. Die Grafik war auf den ersten Blick zwar nicht die beste, aber der Inhalt klang interessant. Von der Art schien es ähnlich wie The Witcher 3 zu sein. Und da das Spiel reduziert war, kaufte ich mir das. Die anschließende Installation war relativ durch und danach ging es los.
Die Welt von The Inquisitor ist eine alternative von der unseren. Statt einen Märtyrertod zu sterben, stieg Jesus vom Kreuz und sann nach Rache an dem Römischen Reich. Was weitreichende Folgen hatte: Das Christentum in dieser fiktiven Welt gilt als gewalttätig und geht gegen seine Gegner gnadenlos vor. Wir schlüpfen in die Rolle des Inquisitors Mordimer Madderdin und reisen in einem mittelalterlichen Europa nach Königstein. Ein Vampir soll dort sein Unwesen treiben und es liegt an uns, dem Ganzen nachzugehen. Auf der Suche nach Hinweisen sprechen wir mit Personen, einige wirken vertrauensvoll, andere nicht. Um die Puzzleteile zusammenfügen zu können, muss der Protagonist die Unwelt betreten. Diese ist allerdings gefährlich und finstere Kreaturen lauern überall. Letztlich stellt sich alles als deutlich größer heraus als zu Beginn des Spiels angenommen …
Zuerst die Schwächen.
Zunächst sei zu erwähnen, dass The Inquisitor kein AAA-Titel ist und nicht so umfangreich ist, wie beispielsweise das zuvor genannte The Witcher 3 von CD PROJEKT RED. Das merkt man aber auch. So hatte ich gerade zu Beginn des Spiels mit der meiner Meinung nach etwas hakeligen Steuerung zu kämpfen. Auch die Grafik ist nicht die beste und wirkt teils recht grob. Hin und wieder gab es einen Bug. Meist kleinere, die zwar störend waren, aber nicht dazu führten, dass The Inquisitor abstürzte und somit neu gestartet werden musste. Aber das für mich am nervigsten während des Spiels war das Speichern. Denn man kann das nicht überall „einfach so“, sondern das passiert ganz automatisch an bestimmten Punkten. Für mich bedeutete das ab und an, dass ich einige Situationen erneut probieren musste, weil ich während einer Quest leider starb und das Spiel nicht gespeichert hatte. Was manchmal doch recht ärgerlich war.
Spannende Story, interessanter Schauplatz und guter Soundtrack!
Auch wenn das nun etwas viel Negatives zu sein scheint, überwiegen für mich jedoch die positiven Dinge des Spiels. Denn The Inquisitor watet mit einer wirklich spannenden, düsteren Geschichte auf – in der wir mit Mordimer Madderdin einer viel größeren Sache auf die Schliche kommen. Die Unwelt, die wir immer wieder bereisen müssen, um Puzzleteile zusammenfügen zu können, hat ihre Reize. Aber der Ater – wie die Kreatur in der anderen Dimension heißt und uns dort verfolgt – kann einem zum Haareraufen bringen. Vorsicht ist also geboten! Und dann ist da noch Königstein, der Schauplatz selbst. Wenngleich dieser düster ist, so ist er ebenfalls interessant und lädt zum Erforschen ein. Ich tat manchmal nichts anderes, als durch die Stadt zu schlendern. Leider sind viele der Gebäude nicht betretbar. Gerne hätte ich einige davon von innen gesehen.





Bilder: Screenshots aus „The Inquisitor“ (Version für Xbox Series X). © Kalypso Media
Einige Quests waren wahrhaftig skurril und verstörend. Zum Beispiel jene, wenn wir das Verlies aufsuchen und erleben, was die Maske des fidelen Scharfrichters mit dem örtlichen Scharfrichter von Königstein angestellt hat. The Inquisitor zeigt immer wieder, wie finster und skrupellos diese alternative Welt sowie das dortige Christentum sind. Liebgewonnene Nichtspielcharaktere finden wir plötzlich irgendwo tot und übelst zugerichtet vor, andere zeigen ihr wahres Gesicht. Das dann nicht mehr so nett ist wie vorher. Ich hatte ein manches Mal einen „WTF?!-Moment“.
Interessante Links:
- SteamTinkerers Klönschnack auf YouTube. (Link)
- FHTAGN: Die Froschkönig-Fragmente. (YouTube-Video)
In so einem Spiel wie The Inquisitor dürfen natürlich keine Kämpfe fehlen. Diese sind zwar vorhanden, aber nicht wirklich spektakulär. Zudem war deren Anzahl recht überschaubar. Die meiner Meinung nach etwas hakelige Spielsteuerung übertrug sich auch darauf, sodass ich anfangs meine Schwierigkeiten hatte. Aber irgendwann hatte ich den Dreh raus. Gefühlt konnte mich niemand in Königstein mehr aufhalten! Dem war selbstverständlich nicht so.
Und dann ist da noch der Soundtrack. Dieser ist hörenswert und hatte während des Spielens definitiv dazu beigetragen, dass einige Situationen spannender und düsterer wurden. Darf ich ehrlich sein? Für so ein kleines Spiel wie The Inquisitor hab ich so einen Soundtrack nicht erwartet. Da ich die Deluxe-Edition für die Xbox Series X im Microsoft Store erworben habe, erhielt ich den Soundtrack als Download dazu. Und so höre ich diesen auch jetzt noch, wo ich mit dem Spiel fertig bin. Außerdem wird er schon sehr bald in der kommenden Spielsitzung zu Das Schwarze Auge (Artikelauswahl) zum Einsatz kommen. Denn wie ich finde, eignet dieser sich hervorragend für Pen-&-Paper-Rollenspiele. Speziell für das aktuelle Abenteuer, das ich leite. Wenn ihr euch den Soundtrack anhören wollt, findet ihr diesen mitunter auf Spotify (Link).
Eckdaten:
- Name: The Inquisitor
- Publisher: Kalypso Media
- Entwickler: The Dust S. A.
- Art: Action Adventure
- Erscheinungstermin: 08.02.2024
- Altersfreigabe: 18 Jahre
Fazit
The Inquisitor ist ein spannendes, wenn auch recht kurzes Spiel. Ungefähr zwischen 10 bis 12 Stunden Spielzeit benötigte ich, bis ich damit fertig war. Da war ich doch überrascht, denn ich war ursprünglich davon ausgegangen, dass das Spektakel ein wenig länger dauern würde. Die Story ist spannend und der Schauplatz lädt zum Erkunden ein. Hinzu kommt der hörenswerte Soundtrack, der die düstere Stimmung gut untermalt. Die Quests sind teils recht skurril und verstörend. Was mich besonders gepackt hat, war, dass es gleich zu Beginn ein Quick-Time-Event gab. Ich mag sowas ja total gerne.
Jedoch ist es nicht zu leugnen, dass The Inquisitor seine Schwächen hat. Angefangen mit der sperrigen Steuerung, den Bugs, der groben Grafik sowie den nicht wirklich spektakulären Kämpfen. Da hätten die Entwickler deutlich mehr machen können. Die Unwelt ist eine tolle Idee, allerdings war ich dieser irgendwann über. Der Ater und all die anderen Gefahren nervten nur noch. Aber das ist Geschmackssache. Habe ich ein paar Zeilen zuvor geschrieben, die Story sei spannend, muss ich an dieser Stelle ehrlicherweise gestehen, dass ich relativ schnell wusste, was für ein übles Spiel in Königstein gespielt wird.
Alles in allem aber ist The Inquisitor unterhaltsam und ich bereue den Kauf jedenfalls nicht. Es ist eben kein AAA-Titel. Aber man merkt dem Spiel an, dass es zu früh veröffentlicht wurde. Ein wenig mehr Zeit hätte diesem definitiv gutgetan. Vielleicht erfährt früher oder später noch ein größeres Update, das einige Fehler beseitigt.
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